Die Kommunen sind zuständig für die Unterhaltung und Entwicklung der Fließgewässer II. Ordnung. Das hieß viele Jahrzehnte lang, immer wieder Ufer mähen und Sohle räumen. Im Sinne der Ökologie und vor allem Biodiversität allerdings der Super-GAU. Damit Gewässer wieder verbindende Lebensadern werden, geben verschiedene Gesetze Vorgaben vor, die dann wiederum die Kommunen umsetzen müssen, die aber zumeist weder fachlich noch personell dazu befähigt sind. Und: Gewässerentwicklung heißt zumeist Eingriffe auf fremden Grund und Boden, da die Flächen an den Gewässern – oftmals Landwirtschaftsflächen – Dritten gehören, die je nach Flächennutzung andere Ziele verfolgen.
Um diese konfliktbeladenen Aufgaben zu lösen, engagieren sich verschiedene Akteure in verschiedenen Projekten beim Thema naturnahe Gewässerunterhaltung bzw. Gewässerentwicklung. Wichtig ist es dabei, kooperativ zu handeln: alle Akteure gleichberechtigt einbeziehen, Ansprüche abwägen, Wissensstände angleichen, Prioritäten setzen.
Am 13. März fand am Ottendorfer Saubach ein Netzwerktreffen mit Signalwirkung statt. Eingeladen hatten das LfULG, die Stowasserplan GmbH & Co. KG. und die Gemeinde Bennewitz. Im Vorfeld hatten Mitarbeiter der Bauhöfe der Gemeinden Bennewitz, Thallwitz, Lossatal und der Stadt Wurzen einen Gewässerabschnitt renaturiert. Mit vergleichsweise kleinen Eingriffen wurden Uferabschnitte angerissen und Strömungslenker eingebaut, um Eigendynamik anzuschieben. Neu gepflanzte Gehölze werden in Zukunft das Gewässer beschatten, Lebensräume bieten und die Gewässerunterhaltung auf ein Minimum reduzieren. Insgesamt entwickelt sich ein dynamischer Gewässerabschnitt, dessen Gewässerränder zukünftig auch mit Agrarholz genutzt werden könnten, um als energetischer Rohstoff Landwirten eine Einkommensquelle am Gewässer zu bieten.
Wichtig ist und war, solche renaturierten Abschnitte zu zeigen, um Nachahmer zu finden. Und so kamen neben Vertretern der Wurzener Land-Kommunen Bennewitz, Thallwitz, Lossatal und Wurzen, Bürgermeistern aus dem Partheland, Behördenvertretern, das LEADER-Regionalmanagement, Landrat Henry Graichen und Staatsminister Wolfram Günther am Ottendorfer Saubach zusammen, um die Initiative „Lebendige Gewässer für lebendige Gemeinden“ ins Leben zu rufen, um sachsenweit Akteure zu verbinden, Erfahrungen auszutauschen und neue Projekte anzustoßen.
Unser Stadt-Umland-LPV unterstützt seit 5 Jahren Kommunen bei der Planung und Umsetzung naturnaher Gewässerunterhaltung und der Zielerfüllung der Wasserrahmenrichtlinie. Diese Ziele sachsenweit zu bündeln, um voneinander zu lernen und weitere Abschnitte zu renaturieren, unterstützen wir gern.